Die Musiker
Die Musiker dieses ersten 'pontus musicae'-Festivals 'Muzica suprimata' betreten in mehrerlei Hinsicht Neuland.
Das Ensemble 'elysium between two continents' und der Pianist Moritz Ernst sind zum ersten Mal in Rumänien. Das 'aron quartett' ist hier schon vertrauter, ist doch der Geiger Barna Kobori in Kronstadt geboren und hat bis 1986 hier gelebt und an der Philharmonie Kronstadt zwei Jahre als stellvertretender Konzertmeister gewirkt.
Neuland auch musikalisch, wenngleich das ‚aron quartett' schon 1994 in Heidelberg das 3. Streichquartett von Viktor Ullmann aufführte und seinerzeit auch die Uraufführung eines anderen "Theresienstädter" Komponisten spielte, die Vokalkomposition Fata Morgana von Pavel Haas.
Das Ensemble 'elysium between two continents' ist 1985 in New York gegründet worden, um der während des Nationalsozialismus verdrängten Literatur und Musik erstmals oder wieder erneut ein Publikum zu gewinnen. Seit 1996 haben sie etliche Programme zum Thema 'Entartete Kunst' gestaltet, beginnend mit Rilkes Cornet Christoph Rilke in der Vertonung von Viktor Ullmann. 'Elysium' gehört zu den Musik-Archäologen, die Verborgenes zutage fördern, ihm in einer jährlichen Akademie den Schliff geben lassen und es schließlich in ihrem Archiv hüten, ohne dass es wieder vergessen werden könnte.
Moritz Ernst liebt die Herausforderung der komplizierten Stücke, die folglich selten oder noch nie gespielt wurden, wie z.B. Karlheinz Stockhausens von Extremen verschiedenster Art lebendes Klavierstück X oder Viktor Ullmanns Variationen und Doppelfuge auf ein Stück von Arnold Schönberg, die Gesamtaufführung des Henzeschen Cembalowerkes oder die Interpretation vergessener Meisterwerke wie Busonis Fantasia contrappuntistica oder die Sonate op. 106 von Johann-Nepomuk Hummel. Über Hannenheims 3. Klaviersonate, die zumindest eine Erst-Wiederaufführung, wenn nicht gar eine Uraufführung sein wird, begeisterte er sich bei den Proben: "Dieser Komponist hat eine kühle Melodik und Farbigkeit, die ihresgleichen sucht und die ich so noch nicht realisiert hatte. Dabei immer von äußerster 'clarté'. Dazu eine Logik der Linienführung, die sich sofort erschließt und für die er kaum Vortragsbezeichnungen benötigt. Faszinierend!"
Die Faszination wird sich mitteilen...
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